Pilot für einen Tag! Wer träumt nicht davon, einmal entspannt abzuheben, über Alltagssorgen und Autobahnstau einfach hinweg zu schweben. Nikki und Michi haben es probiert: Gyrocopter selbst fliegen. Hier der Bericht aus dem Cockpit…
Gyrocopter. Noch nie gehört das Wort? Drei Räder, ein Rotor, zwei Sitzplätze. So ein Gyrocopter, auch Tragschrauber genannt, sieht schon aus wie ein kleiner Hubschrauber. Doch es gibt Unterschiede: der Rotor des Gyrocopter wird nicht aktiv von einem Motor angetrieben, er dreht sich passiv durch den Fahrtwind. Vorwärts bewegt sich der Gyrocopter durch einen Propeller, der hinter den Sitzen angebracht ist. Die Besonderheiten: der Tragschrauber kann im Gegensatz zum Heli nicht senkrecht starten und nicht in der Luft stehen. Dafür ist der Gyro klein und leicht, die Ausbildung günstiger als beim Helikopter. Der Tragschrauber fällt auch nicht einfach vom Himmel, sollte der Propeller einmal ausfallen: der Rotor bremst den Fall, das ermöglicht im Fall der Fälle eine fast normale Landung.
Gyrocopter selbst fliegen
Sonne, klares Wetter, weite Sicht. Gyrocopter selbst fliegen, jetzt wollen wir abheben! Doch vor dem luftigen Spass, wie könnte es anders sein, steht die Theorie. Wir fahren zu Carsten Runge nach Buchholz in der Nordheide. Der Pilot bietet mit seiner Firma Helicopter-Fly Rundflüge und Ausbildungen an, außerdem ganz neu „Pilot für einen Tag“. Carsten kann gut erklären, führt uns sanft in die Fliegerei ein. Wir lernen, dass ein Gyrocopter ein Ultraleicht-Fluggerät ist (UL), dazu gibt’s Infos und Wissenswertes rund um das Thema Aviation. Dann steht eine Flugplanung auf dem Programm. Mit dem Geodreieck zeichnen wir den Kurs auf eine Karte. Carsten erklärt uns, wann man wen wie anfunken muss. Was zu tun ist, wenn sich ein Pilot einmal verirrt hat. Welche Flugverbotszonen es gibt und wie man es vermeidet, vom Kurs abzukommen. Rund zwei Stunden dauert der Theorie-Teil. Spannend, locker und gar nicht trocken. Liegt auch an Pilot Carsten, der die Materie locker und kompetent rüberbringt.
Der Flug im Tragschrauber
Fahrt zum Flugplatz. Hier steht der kleine Gyrocopter von Carsten Runge im Hangar. Jetzt wird es ernst. Noch einmal gehen wir den Ablauf durch. Carsten übernimmt natürlich Start und Landung. Unmöglich, solche Manöver gleich beim ersten Mal durchzuführen. Wir sitzen in der kleinen Kanzel nebeneinander. Carsten: „Ich mag dieses Modell besonders. In anderen Tragschraubern sitzt man hintereinander – da leidet die Kommunikation. Hier können wir uns unterhalten und haben einen tollen Rundumblick auf die Landschaft.“ Der Propeller hinter uns springt an, wir rollen zur Startbahn. Der Pilot funkt den Tower Rotenburg-Wümme an, fordert die Startgenehmigung. Erteilt.
Der Gyrocopter prescht vorwärts. Wir brauchen eine Geschwindigkeit von ungefähr 100 km/h zum Abheben. Auch der Rotor über unseren Köpfen nimmt Fahrt auf. Hopp! Es geht aufwärts. Schnell wird der Flugplatz unter uns kleiner, die Landschaft verwandelt sich in Legoland. Wir nehmen Kurs auf die A1, Richtung Hamburg. Dann grinst Carsten: „Dein Gyrocopter, weck‘ mich bei der Landung.“ Kleiner Scherz, was? Der Steuerknüppel ruckelt in meiner Hand – ganz anders als bei Heli-Kampfeinsätzen am PC. Das hier ist echt. „Luftlöcher“ und Thermik schütteln den Tragscharuber. „Das ist noch nichts“, grinst Carsten. „Ruhiges Flugwetter heute.“ Angst habe ich keine.
Aber angespannt bin ich doch ein bisschen. Dann bekomme ich den Bogen raus: der Gyrocopter reagiert ein wenig wie ein Motorboot – mit leichten Verzögerungen auf die Steuerbewegungen. Ein Hauch von Bewegunge genügt, der Drehflügler reagiert. Ein geiles Gefühl. Dann nehme ich die diversen Instrumente wie Höhenmesser, Geschwindigkeitsanzeige usw. in den Blick. Auf den Kurs entlang der Autobahn muss ich ebenso achten, wie auf Tempo und Höhe. Dann legt Carsten noch einen drauf: „Du machst das so gut, jetzt bekommst Du die ganze Maschine.“ Danke, fühle mich geehrt. Also Füße auf die Pedale, damit dreht man den Gyrocopter nach links und rechts. Jetzt hat das Gerät meine volle Aufmerksamkeit. Komme mir vor wie in der ersten Schlagzeug-Stunde – Füße und Arme müssen unabhängig voneinander unterschiedliche Dinge tun.
Trotz Multitasking: ich fühle mich wohl im Cockpit des Gyrocopters und kann entspannt den Stau unter uns auf der Autobahn und das ländliche Leben links und rechts davon betrachten. Wir drehen, fliegen in Richtung Rotenburg zurück. Zwischendurch kommen Ansagen von anderen Freizeitfliegern an den Tower per Funk. Neben dem eigenen Flieger muss man auch die anderen beachten – immer was zu tun, hier oben. Die Landung übernimmt natürlich wieder Carsten. Es geht in einer Art Soft-Sturzflug runter, erst im letzten Moment zieht Carsten Runge den Gyrocopter wieder mit der Nase nach oben. Und landet butterweich. Respekt!
Sie wollen selbst einmal eine Runde mit dem Gyrocopter drehen? Carsten Runge hat gut zu tun, unbedingt weit im Voraus reservieren!
Helicopter-Fly
Büro: 04181-999566
E-Mail: info@gyrocopter-fly.de
..cooles video, ich hätte aber eine sexy lady mitgenommen zur Werbung…!
Gruss,
DS
Werde beim nächsten Mal natürlich Nikki mitnehmen. ;-) Beste Grüße, Michi
Sehr cooles Video!!!